21.12.2012

Serekunda

21.12.

Jetzt sitze ich hier im "Blue Kitchen" meiner ersten Restaurations-Adresse in Gambia mit hervorragender Europäischer Küche und bearbeite meinen Blog im Internet.
Die nächsten tage um Weihnachten werde ich allein am Strand von Gambia verbringen. wahrscheinlich ohne online-Möglichkeit.
19.12. Senegal – etwas anders

Übernachtet habe ich mitten im Nationalpark Niokolo Koba, durch den die Strasse von Kedougou nach Tamba führt. Leider habe ich keine Löwen gesehen. Hyänen schrieen in der Nacht.
Ich lag auf dem Dach des Autos und habe die Sterne gezählt.
Am Mittag war ich dann in Tamba, habe eingekauft und wollte hier ins Internet gehen. Das war leider nicht möglich, weil die Generalverbindung in die Stadt gestört war.
Auf dem weg von Tamba nach Velingara hatte ich dann zwei Erlebnisse, die mich daran erinnerten, dass ich im nicht mehr so freundlichen Senegal war.
Überall glauben die Leute nur, dass man photographieren will und wollen daraus Geld machen.
An einer Brücke über den Gambiariver hinderte mich ein Soldat daran, an den Fluss zu den Kindern, die dort spielten, zu gehen. Er wollte verhindern, dass ich Fotos von der Brücke mache und hielt mir sein Gewehr entgegen. Ich aber wollte eigentlich nur zu den Kindern und denen die Bilder zeigen, die ich auf der Hinfahrt von ihnen gemacht hatte, als sie sich mit einem Salto ins Wasser stürzten.
Zu diesem Zweck zog ich mein Iphone heraus zeigte ihnen die Bilder und wir hatten viel Freude dabei. Der Soldat ging dazwischen und forderte mich auf, sofort hoch zur Strasse zu gehen. Ich lehnte ab und wies darauf hin, dass ich keine Fotos mache. Er rief dann seinen Vorgesetzten, der mir erklärte, dass ich sehr wohl von den Kindern, aber nicht von der Brücke Fotos machen dürfe. Er überwachte dann die ganze Zeit meine Aktionen. Mit den Kindern und den Waschfrauen hatte ich viel Spass.

Im nächsten Ort kaufte ich ein paar Tomaten, ging durch die Stände und blieb schliesslich an einem Kicker stehen, der heiß umlagert von spielenden Kindern war. Ein Mann stand mit einem Stock „bewaffnet“ daneben, überwachte das Ganze und scheuchte dann und wann Kinder weg. Selbst die Frauen in der Nähe machten sich lustig über ihn. Er herrschte mich an, ich solle 2000 CFA für Fotos zahlen.
Ich liess mich jedoch nicht beirren, ging auf die Kinder am Kicker zu, gab denen 200 CFA und dann machten wir ein Spiel zu viert. Ich natürlich auf meiner Lieblingsposition hinten. Das Spiel ging unentschieden aus und nach einem knallharten Treffer meinerseits von hinten hatte ich die Meisten auf meiner Seite. Hat richtig Spass gemacht und sie wollten mich nicht ziehen lassen.

Nach ein paar Kilometern kam dann hinter Velingara die Grenze zu Gambia. Auf Seneaglseite total entspannt freundlich Abfertigung bei einpaar Witzen und mit Lächeln.

Dann kam die Abfertigung in Gambia. Zunächst war die Abwicklung bei der Grenzpolizei genauso freundlich aber dann kam mein dejavue. Genauso wie damals, als ich im März von Norden kam auch hier imSüden das volle Programm. Sowohl Zoll als auch Drogenbeauftragter nahmen das Auto vollkommen auseinander. Das totale Screening. Da half auch mein Einwand, dass ich doch keinen Anlass gegeben habe und dass dieses Vorgehen überhaupt nicht zur „smiling coast“ von Gambia passe und dass ich so etwas in ganz Westafrika noch nicht erlebt habe, nicht. Jedes Medikament, jedes Werzeugteil, jeder Karton von Elektrogeräten, Kulturbeutel, Rucksäcke, etc wurden kontrolliert. Schliesslich war alles abgearbeitet und wieder eingeräumt. Die Fahrt ging weiter bis zu einem Übernachtungsplatrz hinter Bassé auf freiem Feld.
Hier traf ich drei Senior-Schüler, die auf dem Heimweg waren. Wir unterhielten uns einige Zeit und die drei bekamen, was von meinen zuviel gekochten Pellkartoffeln übrig war. Sie aßen mit Begeisterung und versprachen, am Morgen mit einem Baguet vorbeizukommen.

20.12.

Die Nacht war ruhig, aber am Morgen wurde ich von einem Wespenschwarm (wahrscheinlich aus dem Baum über mir) überfallen und ich zog es vor, das Auto 20m weiter aufzustellen und zu frühstücken. Jedenfalls veranlasst mich dieses Erlebnis dazu, abends nicht mehr unmittelbar neben einem Baum zu übernachten. Nachts braucht man ja auch wirklich keinen Schatten.

Auf dem Weg den Gambia-River entlang habe ich dann nochmal einen kurzen Abstecher nach Gorgetown gemacht,
Auf dem weiteren Weg bin ich dann nochmal bei einem Dorf an den Gambia-River gefahren und habe zugesehen, wie die Fischer auf den Fluss fuhren. Kinder badeten daneben und Wäsche wurde gewaschen.
In den Häusern auf dem Rückweg vom Fluss – die Kinder hatten mich natürlich verfolgt – wurde ich dann zum Essen eingeladen.

Wir hatten danach noch viel Spass bei afrikanischer Musik, die ich auf dem Auto-Radio-CD-Player abspielte. Dabei wolltre man mir dann auch noch vier Frauen gleichzeitig andrehen (siehe Bild).

Die Kinder liessen mich auch nicht mehr aus den Händen und bekamen natürlich eine Runde Kaugummi. Um dem stürmischen Drängen der Kinder bei der Verteilung zu entgehen, habe ich mir angewöhnt, einem anscheinend besonnenen älteren Mädchen oder Jungen die Kaugummis zu geben, damit der sie verteilen kann.

Zum Schluss bekam ich noch einen herrlich zubereiteten und hervorragend schmeckenden Tee.
Einige Kilometer weiter an der Strasse traf ich auf zahlreiche gleich gekleidete Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren. Jeweils bgleitet von Lehrern. Und dann sah ich die von RTL gesponsorte und von Markus Lanz 2004 eingeweihte Grundschule.

Ich hielt an unterhielt mich mitten in einer Kinderschar mit Schulleiterin und einem Lehrer, die mich einluden, die Schule anzusehen. Sie ist hervorragend geführt, mit allem ausgestattet. Tatsächlich fand sich dann noch eine Gruppe Kinder, die ja eigentlich schon Unterrichtsschluss hatten ein und die Schulleiterin gab mir ein Exempel ihres Unterrichts, in dem die Kinder sich darum rissen, Fragen zu beantworten, zu singen und zu erklären.

Es war eine wahre Freude zuzusehen.

Als Dank spielte ich dann vom Laptop das Video „we are the world“ vor. Die Lehrerinnen sangen mit und bald hatten die Schüler auch den refrain.

Dann fuhr ich noch ein paar Kilometer weiter und hielt rechtzeitig an, damit ich noch meine Bratkartoffeln im Hellen essen konnte.