29.05.2013

Mittwoch 29. Mai – Blanes – km 1440


Natürlich habe ich verschlafen. Eigentlich wollte ich spätestens um 6:00 Uhr im Zentrum von Lyon sein, um relativ schnell durch das dann noch nicht vorhandene Verkehrschaos zu kommen. 

So wird es deutlich später und ich komme prompt in den Stau der Stadtautobahn. Als nichts mehr geht, habe ich glücklicher Weise noch die Möglichkeit, auf die Peripherie auszuweichen. Dort bewegt es sich zähflüssig weiter.
Meine Empfehlung – die aber eigentlich auch selbstverständlich ist - niemals die Autobahn durch Lyon im Berufsverkehr.
An der Rhone begegnet mir, wie immer, dieses Bild eines im Sand spielenden Kindes auf dem Kühlturm eines AKW's bei Montelimar. Ein Ort, den ich mit einem beklemmenden Gefühl einer drohenden Gefahr so schnell wie möglich passiere.

Auf den Landstrassen zwischen Lyon und Nimes folge ich der Route Cotes du Rhone. Überall begleiteten mich hellleuchtend rote Punkte an den Strassenrändern und auf den Feldern.

Ich werde erinnert an ein Bild von Claude Monet - Klatschmohn in der Gegend von Argenteuil -.



Die Route Touristique des Cotes du Rhone scheint „heruntergekommen“ zu sein ;-)

Schliesslich fahre ich über die Ardeche – die werde ich irgendwann auch noch einmal ausgiebig besichtigen - und erreiche über einen Höhenzug Montpellier.

Hier auf der Route National 11 begegnet mir die Rentner-Gang (ich darf das sagen, denn vor ein paar Jahren wusste ich noch nicht, wie man sich als solcher fühlt...und jetzt bin ich selbst einen ;-)). Zahlreiche Wohnmobile mit älteren Paaren fahren nach ihrer Überwinterung in Marokko jetzt gen heimischem Sommer. Die wissen wahrscheinlich noch nicht, dass der Sommer bei uns heuer ausfällt.

Der Rest ist eigentlich langweilig. Fast parallel zur Autobahn lasse ich mich gen Costa Brava treiben und erreiche zum Abend Blanes, wo ich in der Hoffnung auf eine ruhige Nacht einen Camping-Platz aufsuche (die 17,50 € für eine kurze Nacht ärgern mich).

Ich möchte um 5:00 Uhr starten, um schnell durch Barcelona zu kommen...schaun wir mal...

Dienstag 20.Mai - Macon - km 908


Früh morgens um 6:00 Uhr mache ich mich auf in Richtung Hohenstein in der Pfalz zur Firma ORMOCAR, dem Kabinenhersteller, wo zwei lockere Befestigungs-Schrauben erneuert werden.
Nach kurzem Zwischenstop fahre ich durch die Pfalz Richtung Metz.
Der Morgen zeigt sich seit Langem mal wieder freundlich. Ein Hauch von Frühling (man staune) verfolgt mich bis hinein nach Frankreich. Hier sind die Weinberge schon mit mehr Grün ausgestattet.
Abseits der Autobahnen und Route National fahre ich gemütlich auf fast leeren Nebenstrassen und folge u.a. der Route des Grands Crus durch die Bourgogne. Der jetzt ab und zu wieder einsetzende Regen und die damit verbundene Kühle treiben mich voran und halten mich davon ab, eine längere Rast zu machen. So komme ich gut voran.

Am Abend fahre ich aus dem Saone-Tal in die westlichen Anhöhen und finde an einer Kapelle einen wunderschönen Übernachtungsplatz mit weitem Blick über das Tal.
Hier oben ist von dem Verkehrslärm absolut nichts zu hören, so dass ich gut schlafen werde.

Nach dem Abendessen schalten sich im Dunkeln plötzlich zwei versteckte Scheinwerfer an, die die Kapelle mit ihrer grossen Madonnenfigur in eine weithin strahlende Erscheinung verwandeln. Auch der Nissan bekommt etwas Licht ab, aber ich habe keine Lust, den Motor nochmal anzuschmeissen.
Kurze Zeit später kommt ein VW Golf hochgefahren, rangiert ein wenig hin und her und bleibt ein paar Stunden hier über den Lichtern der Dörfer stehen. Sicher ein Liebespaar. Ich dusche und lege mich dann schlafen.

Gegen 1:00 Uhr werde ich durch Türenschlagen wach. Starke Scheinwerfer huschen durch ein Fenster auf mein Bett im Alkoven und irren um den Wagen herum. Ich steige aus dem Bett und schau vorsichtig durch die vorderen Fahrzeugfenster. Ein Polizeifahrzeug mit zwei Gendarmen schaut sich um und fährt dann, ohne weiter zu stören wieder hinunter.
Es ist doch beruhigend, wenn Ordnungshüter ab und zu nach dem Rechten sehen. Ich kann beruhigt meinen Schlaf fortsetzen.