Ich sitze hier total erschöpft nach
einem Off-Road-trail, wie ich ihn in meinem Leben noch nicht erlebt
habe. Aber von Beginn an.
Am Morgen bei Aoulouz fahren wir
zunächst in die Stadt und kaufen ein. Ich kläre noch im internet
einige Angelegenheiten und treffe die Anderen dann auf dem Markt.
Jahir, sein Sohn und Turi mit Stina
wollen direkt in einem Rutsch nach Marrakech. Ich aber muss Richtung
Agadir und möchte auf dem Weg noch mal in die Berge.
Eine sehr Schöne Zeit gemeinsamer
Touren geht zu Ende. Ich hoffe, man sieht sich wieder.
Die ersten Kilometer bis Taroudant
verstreichen flott.
Ich mache Rast im Zentrum zu einem Tee
und fahre dann nicht die N10, sondern nördlich auf einer
Nebenstrasse. Am heiligen Freitag des Islam ist fast kein Verkehr und
ich bin bal din der Nähe von Agadir. Jetzt möchte ich in die Berge
nach Imouzzer des Ida Outanane zu den Wasserfällen und ins paradis
valley.
Das Navi beschreibt mir eine
Pistenstrecke, die schliesslich als Jeep-trail ausgewiesen wird. Es
beginnt wie schon im Atlas mit durchaus noch problemlos, aber langsam
zu befahrenden Bergpisten. In einem Dorf nach 1 Stunde Fahrt frage
ich dann einen älteren Marokkaner nach dem Weg und er erklärt mir,
dass ich ganz zurück müsse.
Nach einigen Überlegungen und
Diskussionen sieht er mich und das Auto an und sagt, es gäbe auch
eine Piste. Diese ist auch auf meinem Navi angezeigt. Also fahre ich
weiter.
Aber ich hätte eigentlich gewarnt sein
müssen, denn auf dieser „Piste“, eher ein Eselspfad, war nur
eine Fahrspur zu erkennen. Zunächst ging es aber noch. Nach einer
stunde wurde es dann enger und enger. Büsche kreischten am Fahrzeug,
ich musste auch größere Steine aus dem Weg räumen.
Dann kamen die ersten anspruchsvollen
Passagen und ich verfluchte, dass ich allein unterwegs war. Ständig
musste ich aussteigen und mir die Fahrspur genau ansehen. Einmal am
Abgrund, einmal zwischen größeren Felsbrocken oder an fast
unüberwindbar aussehenden Bodenwellen.
An Wenden war zunächst nicht zu
denken und ich betete, dass ich nicht plötzlich vor der nächsten
Wendemöglichkeit an einem unüberwindbaren Hindernis stände.
Immer weiter ging es. Schliesslich kam
ich an einen Erdrutsch, der die Piste blockierte.
Ich räumte ein
paar „Fels-chen“ zurecht und entfernte mit Montiereisen und Hebel
die grösseren Brocken, so dass ich Schritt für Schritt – immer
wieder mit Aussteigen und Spur verfolgen – das Hindernis überwinden
konnte.
Weiter gings zu einem trockenen
Flussbett, das zunächst auch nicht überwindbar schien. Ich arbeitet
bis zur Erschöpfung ca 2 Stunden.Ddann hatte ich eine Spur
freigelegt, die ich wieder Schritt für Schritt mit Ausstieg und
Kontrolle der Räder und ihrer Spur fahren konnte.
Ein ansehnlicher schwarzer Skorpion,
der es auf meine mit Sandalen „bewaffneten“ Füsse abgesehen
hatte, musste dran glauben. Ich zerquetschte ihn mit einem Stein.
Wie gern hätte ich mir die Zeit genommen, ihn zu beobachten, aber in
der angespannten Situation konnte ich es mir nicht leisten, ihn beim
Umschichten von Steinen – jeder Stein wurde sowieso erst mal von
unten kontrolliert – aus den Augen zu verlieren oder einen Angriff
auf meine Füsse zu übersehen. Schade. Aber die Ungewissheit, wie
ich hier wieder rauskomme ließ mir keine Ruhe.
Nach einer kurzen Erholungspause ging
es dann bergauf weiter...aber sehr sehr mühsam 10m fahren und dann
wieder aussteigen , Steine zurecht rücken oder entfernen, Löcher
ausstopfen.
Dann Rumpelte mein Schneckenhaus wieder
ein paar Schritte weiter.
Nach der nächsten Kurve dachte ich
schon, das ist es, jetzt schau mal, wie Du zurück kommst. Die
Ausspülung einer Quelle hatte nach links unten so tief die Piste
weggespült, dass nur noch eine Spur frei war. Ausgerechnet hier
gingen mir die Steine aus.
Dann fand ich jedoch etwas oberhalb
genug Steine und kleine Felsen, die ich hinunterschmeissen konnte, um
die Ausspülung auszukoffern. Wieder verging einige Zeit, bis ich die
schwierige Passage überwunden hatte.
Ein paar hundert Meter weiter habe ich
nun hier in der herrlichen Einsamkeit meinen Rastplatz für die Nacht
gefunden.
Es ist 18:00 Uhr, noch angenehm warm,
ich habe mich etwas erholt und gegessen. Die Hände und die Unterarme
sind ab und zu noch von Krämpfen befallen.
Wie wohltuend ist da mein
Schneckenhaus, in dem ich zunächst eine erfrischende Dusche
geniesse. Sicher werde ich tief und gut schlafen. Ich bin gespannt,
was morgen noch auf mich zukommt.
Der Nissan hat sich bisher tadellos
gehalten und auch die Reifen, die heute Vieles mitgemacht haben,
zeigten sich stark. Ich hoffe, dass das morgen bestätigt wird.
Wer das Abenteuer liebt und diesen
track fahren möchte, kann gerne die GPS-Daten erhalten. Empfehlung:
Aber nur mit Beifahrer, der Einwinken und beim Räumen helfen kann.