01.06.2013

Freitag 31. Mai – Manilva – 2.842 km


Nach der langen Fahrt bin ich gestern an dem ruhigen Plätzchen mit leichtem Meeresgeräusch früh eingeschlafen. Die Polizei kam nicht vorbei und niemand sonst störte mich. Trotzdem wurde meine Nacht unterbrochen. Eine schon den ganzen Tag gärende Nagelbettentzündung mit prall geschwollenen Finger an der linken Hand machte mir zu schaffen. Die pochenden Schmerzen holten mich immer wieder aus dem Schlaf. Schliesslich machte ich gegen 2:00 Uhr in einer kleinen „OP“ dem Druck und damit dem Schmerz ein Ende.
Ich erwachte dann erst bei leuchtender Sonne und angenehm warmer Temperatur gegen 8 Uhr.
Nach einer Tasse Kaffe fahre ich die Küste entlang Richtung Malaga und besuche Amunecar, wo ich 1965 mit meinen Schulfreunden das bestandene Abi gefeiert habe. Natürlich ist alles anders hier, ich treffe eine Touristenstadt mit allem drum herum an. Von dem beschaulichen Ort ist nichts übrig geblieben. Nur das Café Rosa von damals finde ich noch genauso vor...allerdings unter einer neuen Besitzerin. Ich genehmige mir eine Tortilla und fahre dann weiter.
Die Temperaturen steigen schliesslich aussen auf 31 °C und innen auf 33°C. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Das Bild zeigt eine 8-spurige Autobahn bei Malaga Freitag nachmittag um 14:30 Uhr.

Spanien scheint mir das richtige Autofahrer-Land. Nur in den Ortschaften drubbelt es sich dann.
Vorbei an Malaga, Marbella erreiche ich schliesslich direkt hinter Estepona nach langem Suchen das zu Hause von Fritz in Manilva (für alle Nichtspanier: das spricht sich Manilba)

Blick von meinem Schlafplatz auf die Bucht von Estepona

Sorry an die Afrika-Reisebericht Interessierten, aber es gibt bislang nichts für Euch Interessantes zu berichten...ist ja auch mal ganz schön für mich ;-), wenn das Vorgeplänkel locker ist..


Donnerstag 30. Mai – Aguilas – km 2.385


Heute klappt es mit dem Frühstart. Auf relativ leeren Strassen passiere ich gegen 6:00 Uhr morgens Barcelona, und fahre entlang der Costa Daurada

über Tarragona, Valencia, Alicante an der Costa Blanca die Mittelmeerküste entlang. Überhaupt sind die Strassen ziemlich leer. Ich werde dazu noch ein paar Bemerkungen machen. Eigentlich ist die Tour ziemlich langweilig. Die N 340 und A7 ist im Gegensatz zur AP7 kostenfrei und meist autobahnähnlich ausgebaut. Teilweise laufen die drei Strassen parallel, teilweise geht die N340 aber auch in der A7 auf. Alle Strassen sind in ausgezeichnetem Zustand und lassen keine Wünsche offen.

Kurz vor Alicante begegne ich dann einem alten Wahrzeichen.

Der Stier stand schon vor fast 50 Jahren hier, als ich mit ein paar Klassenkameraden zur Costa del Sol fuhr.

So erreiche ich schliesslich nach entspannter Fahrt bei herrlichem Sonnenschein Aguilas an der Costa Calida. In einer abgelegenen Bucht mit Blick auf die Stadt schlage ich gegen 17:00 Uhr mein Lager auf.

Während der Zubereitung zum Abendessen halte ich ein Schwätzchen mit einem älteren Spanier und kann meine frisch bei der VHS erworbenen dürftigen Spanisch“Kenntnisse“ anwenden.
Danach verabschiedet sich der Spanier winkend und fährt davon. (Schien wohl kein Fussballfan zu sein, denn mit Dortmund konnte er nichts anfangen, obwohl er mal in Cologne war)

Morgen werde ich dann die restlichen Kilometer bis zu meinem Zwischenstopp bei einem Bekannten in Malaga zurücklegen. Ich bin ja gespannt, ob die Guardia Civil heute Nacht hier in Spanien auch so gewissenhaft Streife geht.

Gedanken zur Strassensituation:

Bei langen Alleinfahrten gehen einem viele Gedanken durch den Kopf. Mich beschäftigte plötzlich die Strassensituation hier an der Ostküste. Ich bin kein Fachmann und habe nur einen kleinen Ausschnitt der spanischen Strassen erlebt. Was ich heute gesehen habe, war alles in ausgezeichnetem Zustand, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Spanien unnötig viel in die Strasseninfrastruktur investiert. Kann das mit ein Grund für die hohe Verschuldung sein?
Was ich vorgefunden habe ist purer Luxus. Am Donnerstag um 16:30 Uhr erlebe ich folgende Situation:
Ich fahre auf der Autobahn A7 bei mässigem Verkehr etwas weiter im Inneren. Dann entschliesse ich mich, zur Küste zu fahren und suche mir – nach meiner Karte - eine einfache Nebenstrasse. Über ein Autobahnkreuz mit allen Schikanen werde ich auf diese Strasse Richtung Mazarron geleitet und finde dabei eine vierspurige kreuzungsfreie Trasse mit Autobahnauf- und -abfahrten vor. Auf der 22 km lange Strecke sehe ich 4-5 Autos.

Die 35 km von Mazzaron bis Aguilas leiste ich mir für 4,30 € die AP7. Diese führt in dem bergigen Abschnitt direkt an der Küste durch einige ausgezeichnet ausgebaute Tunnel mit vielen Brückenbauten teils sechsspurig

ihren Weg und ist mit mehreren Raststätten inkl. Riesiger Tankanlagen etc. ausgestattet.

Auf der ganzen Strecke werde ich von keinem Auto überholt und fahre selbst an einem einzigen LKW vorbei. An der Mautstelle begegne ich dann zwei LKW's. Ob die das alles von unseren paar € bezahlen können?
Wenn man genau hinsieht, entdeckt man überall hier neue kreuzungsfreie Trassen in ausgezeichneter Ausführung, die jedoch nur wenig befahren werden. Wer kann sich so etwas leisten? Spanien doch eigentlich nicht !?
Schön ist es allerdings, so fahren zu dürfen...mein Ausgleich für Afrika ;-)