19.12. Senegal –
etwas anders
Übernachtet
habe ich mitten im Nationalpark Niokolo Koba, durch den die Strasse
von Kedougou nach Tamba führt. Leider habe ich keine Löwen gesehen.
Hyänen schrieen in der Nacht.
Ich lag auf dem
Dach des Autos und habe die Sterne gezählt.
Am Mittag war
ich dann in Tamba, habe eingekauft und wollte hier ins Internet
gehen. Das war leider nicht möglich, weil die Generalverbindung in
die Stadt gestört war.
Auf dem weg von
Tamba nach Velingara hatte ich dann zwei Erlebnisse, die mich daran
erinnerten, dass ich im nicht mehr so freundlichen Senegal war.
Überall glauben
die Leute nur, dass man photographieren will und wollen daraus Geld
machen.
An einer Brücke
über den Gambiariver hinderte mich ein Soldat daran, an den Fluss zu
den Kindern, die dort spielten, zu gehen. Er wollte verhindern, dass
ich Fotos von der Brücke mache und hielt mir sein Gewehr entgegen.
Ich aber wollte eigentlich nur zu den Kindern und denen die Bilder
zeigen, die ich auf der Hinfahrt von ihnen gemacht hatte, als sie
sich mit einem Salto ins Wasser stürzten.
Zu diesem Zweck
zog ich mein Iphone heraus zeigte ihnen die Bilder und wir hatten
viel Freude dabei. Der Soldat ging dazwischen und forderte mich auf,
sofort hoch zur Strasse zu gehen. Ich lehnte ab und wies darauf hin,
dass ich keine Fotos mache. Er rief dann seinen Vorgesetzten, der mir
erklärte, dass ich sehr wohl von den Kindern, aber nicht von der
Brücke Fotos machen dürfe. Er überwachte dann die ganze Zeit meine
Aktionen. Mit den Kindern und den Waschfrauen hatte ich viel Spass.
Im nächsten Ort
kaufte ich ein paar Tomaten, ging durch die Stände und blieb
schliesslich an einem Kicker stehen, der heiß umlagert von
spielenden Kindern war. Ein Mann stand mit einem Stock „bewaffnet“
daneben, überwachte das Ganze und scheuchte dann und wann Kinder
weg. Selbst die Frauen in der Nähe machten sich lustig über ihn. Er
herrschte mich an, ich solle 2000 CFA für Fotos zahlen.
Ich liess mich
jedoch nicht beirren, ging auf die Kinder am Kicker zu, gab denen 200
CFA und dann machten wir ein Spiel zu viert. Ich natürlich auf
meiner Lieblingsposition hinten. Das Spiel ging unentschieden aus und
nach einem knallharten Treffer meinerseits von hinten hatte ich die
Meisten auf meiner Seite. Hat richtig Spass gemacht und sie wollten
mich nicht ziehen lassen.
Nach ein paar
Kilometern kam dann hinter Velingara die Grenze zu Gambia. Auf
Seneaglseite total entspannt freundlich Abfertigung bei einpaar
Witzen und mit Lächeln.
Dann kam die
Abfertigung in Gambia. Zunächst war die Abwicklung bei der
Grenzpolizei genauso freundlich aber dann kam mein dejavue. Genauso
wie damals, als ich im März von Norden kam auch hier imSüden das
volle Programm. Sowohl Zoll als auch Drogenbeauftragter nahmen das
Auto vollkommen auseinander. Das totale Screening. Da half auch mein
Einwand, dass ich doch keinen Anlass gegeben habe und dass dieses
Vorgehen überhaupt nicht zur „smiling coast“ von Gambia passe
und dass ich so etwas in ganz Westafrika noch nicht erlebt habe,
nicht. Jedes Medikament, jedes Werzeugteil, jeder Karton von
Elektrogeräten, Kulturbeutel, Rucksäcke, etc wurden kontrolliert.
Schliesslich war alles abgearbeitet und wieder eingeräumt. Die Fahrt
ging weiter bis zu einem Übernachtungsplatrz hinter Bassé auf
freiem Feld.
Hier traf ich
drei Senior-Schüler, die auf dem Heimweg waren. Wir unterhielten uns
einige Zeit und die drei bekamen, was von meinen zuviel gekochten
Pellkartoffeln übrig war. Sie aßen mit Begeisterung und
versprachen, am Morgen mit einem Baguet vorbeizukommen.
20.12.
Die Nacht war
ruhig, aber am Morgen wurde ich von einem Wespenschwarm
(wahrscheinlich aus dem Baum über mir) überfallen und ich zog es
vor, das Auto 20m weiter aufzustellen und zu frühstücken.
Jedenfalls veranlasst mich dieses Erlebnis dazu, abends nicht mehr
unmittelbar neben einem Baum zu übernachten. Nachts braucht man ja
auch wirklich keinen Schatten.
Auf dem Weg den
Gambia-River entlang habe ich dann nochmal einen kurzen Abstecher
nach Gorgetown gemacht,
Auf dem weiteren
Weg bin ich dann nochmal bei einem Dorf an den Gambia-River gefahren
und habe zugesehen, wie die Fischer auf den Fluss fuhren. Kinder
badeten daneben und Wäsche wurde gewaschen.
In den Häusern
auf dem Rückweg vom Fluss – die Kinder hatten mich natürlich
verfolgt – wurde ich dann zum Essen eingeladen.
Wir hatten
danach noch viel Spass bei afrikanischer Musik, die ich auf dem
Auto-Radio-CD-Player abspielte. Dabei wolltre man mir dann auch noch
vier Frauen gleichzeitig andrehen (siehe Bild).
Die Kinder
liessen mich auch nicht mehr aus den Händen und bekamen natürlich
eine Runde Kaugummi. Um dem stürmischen Drängen der Kinder bei der
Verteilung zu entgehen, habe ich mir angewöhnt, einem anscheinend
besonnenen älteren Mädchen oder Jungen die Kaugummis zu geben,
damit der sie verteilen kann.
Zum Schluss
bekam ich noch einen herrlich zubereiteten und hervorragend
schmeckenden Tee.
Einige Kilometer
weiter an der Strasse traf ich auf zahlreiche gleich gekleidete
Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren. Jeweils bgleitet von Lehrern. Und
dann sah ich die von RTL gesponsorte und von Markus Lanz 2004
eingeweihte Grundschule.
Ich hielt an
unterhielt mich mitten in einer Kinderschar mit Schulleiterin und
einem Lehrer, die mich einluden, die Schule anzusehen. Sie ist
hervorragend geführt, mit allem ausgestattet. Tatsächlich fand sich
dann noch eine Gruppe Kinder, die ja eigentlich schon
Unterrichtsschluss hatten ein und die Schulleiterin gab mir ein
Exempel ihres Unterrichts, in dem die Kinder sich darum rissen,
Fragen zu beantworten, zu singen und zu erklären.
Es war eine
wahre Freude zuzusehen.
Als Dank spielte
ich dann vom Laptop das Video „we are the world“ vor. Die
Lehrerinnen sangen mit und bald hatten die Schüler auch den refrain.
Dann fuhr ich
noch ein paar Kilometer weiter und hielt rechtzeitig an, damit ich
noch meine Bratkartoffeln im Hellen essen konnte.